BONN/BERLIN (dpa-AFX) - Im Streik bei der Deutschen Post  will
die Gewerkschaft Verdi die Muskeln spielen lassen. "Wir legen nach und
holen jetzt Tag für Tag mehr Zusteller in den Arbeitskampf", sagte die
stellvertretende Verdi-Chefin Andrea Kocsis der Deutschen
Presse-Agentur. Man sei auch für längere Ausstände gewappnet.

    "Wir brechen keinen Arbeitskampf vom Zaun, wenn wir nicht wüssten,
dass wir ihn finanziell durchstehen könnten", betonte Kocsis, die auch
stellvertretende Vorsitzende des Post-Aufsichtsrates ist.

    Zugleich zeigte sie sich zuversichtlich, dass der Arbeitgeber in der
kommenden Woche auf Verdi zukommen werde. "Wir haben dargelegt, dass wir
kompromissfähig sind", beteuerte Kocsis. Allein der Verzicht auf eine
lineare Gehaltserhöhung in diesem Jahr würde der Post auf zehn Jahre
gerechnet 1,2 Milliarden Euro an Einsparungen bringen.

    Auslöser des Tarifstreits ist die Ausgliederung von 49 regionalen
Gesellschaften im Paketgeschäft. Die rund 6000 dort Beschäftigten
erhalten weniger Geld als ihre Kollegen im Mutterkonzern. Verdi will
unter anderem eine Rückkehr der Mitarbeiter in den Haustarif./ls/DP/stk