WIESBADEN (dpa-AFX) - Die gute Konjunktur füllt vor allem in
Ballungsräumen Busse und Bahnen. Sie wurden im vergangenen Jahr mehr
als 11 Milliarden Mal von Fahrgästen in Deutschland genutzt - im
Schnitt waren täglich 30 Millionen in öffentlichen Verkehrsmitteln
unterwegs. Mit einem Zuwachs von 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
sei wieder ein Rekord erreicht worden, berichtete das Statistische
Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden. Die neuen Fernbusse haben ihre
Fahrgastzahlen binnen einem Jahr verdoppelt.

    Der Nahverkehr hat den größten Anteil am öffentlichen
Personenverkehr insgesamt: Knapp 11 Milliarden Fahrten wurden mit
S-Bahnen, Straßenbahnen, U-Bahnen oder Bussen in Ballungsgebieten oder
in Städten unternommen, ein Plus von 0,5 Prozent. Für die Statistik
werden sogenannte Beförderungsfälle gezählt - das bedeutet, dass
Menschen mehrfach registriert werden, wenn sie mehrmals fahren.

    In den großen Städten werde sich der Trend künftig fortsetzen,
sagte Gregor Kolbe vom Verkehrsclub Deutschland (VCD). Ohne öffentliche
Verkehrsmittel sei dort ein Fortkommen kaum mehr möglich. "Autofahren
in Großstädten ist purer Stress." Genau andersherum sei die
Entwicklung auf dem Land, wo das Auto das Verkehrsmittel Nummer eins
bleibe.

    Das zeigen auch die Zahlen: Während der Liniennahverkehr mit Zügen
um 2,1 Prozent und mit Straßen- und U-Bahnen um 1,7 Prozent zulegte,
gingen die Fahrgastzahlen der Linienbusse im Nahverkehr um 1,1 Prozent
zurück.

    Die Fernbusse dagegen sind auf der Erfolgsspur: Im zweiten Jahr der
Marktliberalisierung stiegen nach vorläufigen Zahlen 17 bis 19
Millionen Menschen in Fernbusse, mehr als doppelt so viele wie im Jahr
zuvor. Seit 2013 ist der innerdeutsche Bus-Linienverkehr gesetzlich
freigegeben, nachdem es bis dahin erhebliche Einschränkungen zum Schutz
der Bahnverbindungen gegeben hatte.

    Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) sieht keinen
Grund zur Sorge, dass die Fernbusse der Bahn Kunden wegnehmen könnte.
Die Zahl der Fernreisenden bei der Bahn sank um rund 1,4 Millionen auf
130 Millionen. Der Zuwachs bei den Fernbussen liegt aber "um vielfache
Millionen höher", wie der bdo betonte. Fernbuskunden seien vom Auto
umgestiegen, auch ganz neue Kunden seien dabei./rae/DP/fbr